Finanzminister pflanzte 350. Baum
Kietz Seit mittlerweile 15 Jahren besteht das Alleenprojekt, eine erfolgreiche Kooperation zwischen dem Überbetrieblichen Ausbildungszentrum (ÜAZ) in Brandenburg/Havel und dem Oberstufenzentrum (OSZ) Friesack, zusammen mit dem Landesbetrieb Straßenwesen (LS). Karsten Ziehm, Leiter der Straßenmeisterei Rathenow initiierte das deutschlandweit einzigartige Projekt im Jahr 2004. In dessen Rahmen wurden durch die Azubis der Ausbildungseinrichtungen an der L17 zwischen Friesack und Strodehne insgesamt 349 Alleenbäume neu gepflanzt. Beim Pflanzen des Jubiläumsbaums im Abschnitt 230, zwischen Kietz und Strodehne, half Finanzminister Christian Görke (Die Linke) kürzlich mit.
"Die Alleebäume haben ein Alter erreicht, in dem sie jedes Jahr immer mehr Totholz bilden. Dadurch ist mittlerweile jährlich ein unökonomischer Pflegeaufwand nötig, so dass wir die alten Bäume nach und nach durch neue Bäume ersetzen", sagte Karsten Ziehm. Daher wurden an der L17 bisher insgesamt 982 neue Alleenbäume nachgepflanzt.
Der 350. Baum innerhalb des Alleenprojekts kam jetzt kurz hinter Kietz in die Erde. Unter den insgesamt 27 die Straßenwärterazubis des dritten Lehrjahrs ist Tina Jurischka aus Lauchhammer die einzige Frau. "Der Beruf ist ideal für mich. Ich arbeite gern im Freien und man sieht, was man am Tag geschafft hat", so die 20-Jährige. "Und ich arbeite gern mit männlichen Kollegen zusammen."
Im OSZ in Friesack findet die theoretische Ausbildung der Straßenwärter statt. Im ÜAZ in Brandenburg an der Havel der praktische Teil. Während ihres Ausbildungsjahrs sind die Straßenwärterazubis jeweils eine Woche im Herbst vor Ort und fällen alte Bäume. Im Frühjahr wird innerhalb einer Woche nachgepflanzt. "Unsere Azubis bereiten die jeweiligen Arbeiten umfassend theoretisch vor und setzen sie dann unter Anleitung ihrer Ausbilder, in Zusammenarbeit mit der Straßenmeisterei Rathenow, um", erklärt Udo Heyne, Ausbilder am OSZ. "Diese einmalige Verbindung von Theorie und Praxis ist für die Azubis ein großer Gewinn."
"Die Azubis durchlaufen innerhalb des Projekts alle nötigen Arbeitsschritte und nahmen diesen Ausbildungsabschnitt gut an. Zusätzlich erwerben sie noch den Motorkettensägenschein", ergänzte Kornelia Neumann, Ausbilderin am ÜAZ. Die Arbeiten erfolgen in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis.
"Brandenburg ist das alleenreichste Bundesland. Von den rund 5.000 Kilometern Landes- und Bundesstraßen sind 2.200 Kilometer durch Baumalleen gesäumt", sagte Görke und lobte die praxisnahe Zusammenarbeit von Azubis und Straßenmeisterei. Dabei warb er für den Beruf des Straßenwärters. "Alte Alleen sind landschaftsprägend. 30 Prozent unserer Allee wurden vor knapp 100 Jahren gepflanzt. 70 Prozent wurden in den 1930/1940er Jahren angelegt. Danach ist bis Anfang der 90er Jahre nicht viel in der Pflege der Alleen passiert."
Somit ist die Erneuerung der Baumalleen eine Generationenaufgabe. Derzeit und auch in den kommenden Jahren werden landesweit mehr alte Alleenbäume gefällt, als neue nachgepflanzt. Pro Jahr werden im Land 30 Kilometer Alleen mit 5.000 neu gepflanzten Bäumen absolviert. Insgesamt hat die Landesregierung 250 neue Stellen im Landesbetrieb geschaffen, und zum neuen Ausbildungsjahr werden landesweit 40 zusätzliche Azubis eingestellt. "Ich hoffe, dass wir das erfolgreiche Kooperationsprojekt nach 15 Jahren auch in den nächsten Jahren hier weiterführen können", verabschiedete Karsten Ziehm den Minister. Jedoch wird die Praxisausbildung von Brandenburg/Havel schon ab dem neuen Ausbildungsjahr nach Cottbus verlegt. "Dadurch würde auch das Alleenprojekt in Frage gestellt.